Datasette

Commodore Datasette "1531"

Bei einer Datasette handelt es sich um ein Kassettenlaufwerk mit Computeranschluss. Mit ihm können gewöhnliche Audio-Kassetten zur Aufzeichnung und Wiedergabe von Computer Programmen genutzt werden.

Datasetten arbeiten, wie Audio Kassettenlaufwerke, analog (ausgenommen "DAT"). D.h. die digitalen Computerdaten werden automatisch in Analoge umgewandelt und umgekehrt. Dabei leidet logischerweise die Qualität der Aufzeichnung. Bei Datasettenlaufwerken von Commodore zeichnete man daher die Daten redundant (doppelt) auf.
Clevere Softwareanbieter speicherten zusätzlich die Programme nicht nur auf der Vorderseite der Kassetten, sondern in Kopie auch noch mal auf der Rückseite.

Je größer der Hauptspeicher der Computer wurde, desto unattraktiver wurden Datasettenlaufwerke. Das hier abgebildete Bandlaufwerk für den Commdore C16 lud die 16 Kilobyte vielleicht noch halbwegs flott in den Hauptspeicher. Programme mit 64 Kilobyte oder mehr für C64 oder C128 brauchten dann schon mal locker 20 Minuten, um in den Hauptspeicher zu gelangen.

Besonders attraktiv waren Datasetten aber wegen ihrem sehr geringen Anschaffungspreis, ihrer kompakten Abmessung, dem geringen Gewicht und der geringen Wärmeentwicklung (kein zusätzliches Netzteil erforderlich). Neben dem deutlich günstigeren Kaufpreis, im Vergleich zu Floppy-Stationen, waren auch viele Programme in der Kassettenversion bis zu 10 DM günstiger im Handel zu bekommen, als deren Diskettenableger.

Wer das "Vermögen" für eine Commodore 1541 Floppy-Station zusammen hatte, konnte sich entscheiden: entweder mit dem Geld gleich einen 2. Brotkasten inkl. Datasette erwerben (und z.B. beide einfach während der Ladezeiten abwechselnd nutzen) oder bei nur einem C64 bleiben und ihn mit der - auch nicht besonders schnellen - 1541 ausstatten.

Ein automatisches direktes Ansteuern von Programmen auf einem Band war mit einer Datasette zwar nicht möglich, Abhilfe konnte man sich aber mittels dem integrierten Zähllaufwerk verschaffen: indem man sich die Zählstände der sequentiell (hintereinander) auf einer Kassette gespeicherten Programme notierte, konnten die Programme dann, durch manuelles Hin- und Herspulen der Kassette, doch direkt geladen werden. Die Commodore Datasettenlaufwerke erkennen den Programmanfang, beim Laden, automatisch.

Das Geschwindigkeitsproblem der Datasette konnte mit "Turbo Tape" - Software gemildert werden. Auch eine Erhöhung der Kapazität pro Band-Meter war softwareseitig möglich.

Beim Laden fremder Programme von Kassette konnte es häufiger zu Ladefehlern kommen. Auch hier gab es Abhilfe: mittels Justierschaltungen konnte, die Position des Schreib-/Lesekopfes der Datasette, auf das jeweilige Band angepasst werden (siehe z.B. "64'er Sonderheft 05/1985").

Kassettenaufzeichnungen sind dennoch beständig: viele Programme auf Kassetten aus den 80'er und 90'er Jahren funktionieren, bei sorgsamer Lagerung, sogar heute noch.